Geschäftsprozesse – überaltert

Tradition bremst Deutschlands Wirtschaft aus!

Zu diesem Ergebnis gelangt eine interessante Studie von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut aus dem Sommer 2020 unter dem Titel Potenzialanalyse Operative Effizienz.
Die Aktualität der Studie ist unverändert.

Eine Mehrheit der Unternehmen hält die eigenen Geschäftsprozesse für überaltert.
Als Ergebnis dieser Erkenntnis beabsichtigen 71 % der befragten Unternehmen, ihre Abläufe und Wertschöpfungsketten neu auszurichten und setzen dazu auf das Re-Engineering ihrer Abläufe und Regeln. Und zwei von drei Unternehmen beabsichtigen beim Umbau ihrer internen und externen Abläufe stark auf Automatisierung zu setzen.

Die Ursachen

Weltweit ist Made in Germany ein Qualitätssiegel mit Tradition, auf das viele deutsche Unternehmen schwören. Jedoch wird Tradition in Zeiten der Digitalisierung zur Herausforderung, wenn die Geschäftsprozesse nicht mehr zeitgemäß sind und die Entwicklung bremsen. Waren beispielsweise die Bereiche Sales und Aftersales lange Zeit strikt getrennt, so ist heute die Verbindung der Prozesse über alle Kontaktpunkte mit dem Kunden Voraussetzung, um neue Dienstleistungen rund um ein Produkt zu entwickeln und anzubieten. Und gab es früher nur wenige Schnittstellen mit Kunden und Drittanbietern, existieren inzwischen viele und müssen – um Kundenwünschen zu genügen – auch bespielt werden.

Die Perspektive

Re-Engineering steht hoch im Kurs, um die digitale Transformation der eigenen Geschäftsmodelle zu entwickeln. Im verarbeitenden Gewerbe wollen sich beispielsweise 76 % dieses Themas annehmen oder haben damit bereits begonnen. Gleiches gilt für 72 % der Finanzdienstleister und für 63 % der öffentlichen Verwaltungen und Versorgungsunternehmen. Immer in der Erwartung, mit der kompletten oder teilweisen Prozessmodellierung die Prozesseffizienz zu steigern.

Die Herausforderung ist, das erforderliche Know-How, die Skills und die Ressourcen methodisch zu entwickeln. Jens Rohde, Experte für digitales Prozessmanagement von Sopra Steria Next sieht die Chance und sagt:
Viele Geschäftsprozesse laufen heute IT-unterstützt ab. Durch Datenspuren ist es viel leichter zu ergründen, wie sich ein Prozess beschleunigen oder der Aufwand reduzieren lässt. Wer Arbeitsabläufe frühzeitig digitalisiert und automatisiert, verschafft sich bei ad hoc erforderlichen Maßnahmen zur Reorganisation von Prozessen mehr Möglichkeiten. Sie können per Fernzugriff oder teilautomatisiert weiterlaufen. Auch die Priorisierung von Ressourcen geht bei transparenten Prozessen deutlich leichter von der Hand.
Außerdem ermöglicht die Digitalisierung, Geschäftsmodelle neu- und weiterzuentwickeln. Sie fordert von den Unternehmen jedoch auch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
“.

Digitalisierung und Prozessverbesserungen sind allerdings nur zwei von vielen Optionen.
Mehr als jedes zweite Unternehmen stellt seine Produkt- und Leistungspalette komplett auf den Prüfstand. Ziele sind Vereinheitlichungen, modularer Aufbau, Aufbrechen von Spartensilos. Robotic Process Automation gewinnt Bedeutung. Nearshore- und Offshore-Dienstleister bleiben wichtig beim Auslagern komplexer Prozesse und Geschäftsbereiche, die nicht Kerngeschäft sind.



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